Adventskalender Tag 15

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Ein Beitrag zum Dienstag, 15. Dezember 2020 von Pfr. Hans Roder:

O Gott, ein Tau vom Himmel giess;

im Tau herab, o Heiland, fliess.

Ihr Wolken, brecht und regnet aus

den König über Jakobs Haus.

RG 361,2

Was ein sanfter Regen bewirken kann, habe ich eindrücklich vor Jahren in Afrika erlebt. Wir kamen am Ende der Trockenzeit in den Norden von Ghana. Alles war dürr, staubig und trocken; weit und breit kein Grün. Dann setzte der Regen ein und über Nacht wurde die staubige Landschaft mit einem leuchtend grünen Teppich überzogen.

Nach alter Mythologie befruchtet der Himmel die Erde. Es ist der sanfte Regen, der Leben bringt. Weiches Wasser bricht sogar den Stein, der reissende Fluss hingegen zerstört. Im babylonischen Exil, mitten in seiner dunkelsten Stunde, am Tiefpunkt der Geschichte des Volkes Israel, fleht der Prophet Jesaja zu Gott: „Ergiesse dich, Himmel, von oben, und die Wolken sollen überfliessen vor Recht! Die Erde soll sich öffnen, damit sie Heil trage als Frucht, und zugleich lasse sie Gerechtigkeit spriessen!“ (Jes 45,8)

Ich wünsche uns besinnliche Momente und ermutigende Begegnungen, die uns gut tun und uns beleben wie der Tau die ausgetrocknete Erde.